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TuS braucht noch Anlauf

TuS Sommerkahl - SV Königshofen 4:3 (2:0)

Aufstellung TuS: M. Gerhard - S. Koch (66. L. Kraus), S. Becker (50. C. Staab), S. Schloth, L. Schickling - T. Gries (82. P. Schwarzkopf) - K. Krämer, J. Steigerwald, K. Schickling, M. Maier - P. Dorn

Tore: 1:0 J. Steigerwald (6.), 2:0 P. Dorn (43.), 2:1 P. Kampfmann (46.), 3:1 J. Steigerwald (59.), J. Steigerwald (65.), L. Kempf (66., FE), 4:3 P. Kampfmann (81.);

Im Vergleich zum letzten Auftritt der Saison 2018/2019 beim Relegationsspiel in Schimborn gegen die SG Viktoria Kahl II/DJK Kahl gab es lediglich zwei Änderungen in der Startformation. Für unseren in Richtung Mömbris verabschiedeten Torjäger Georg Dorn und den im Urlaub weilenden Fabian Kraus rückten Simon Schloth und Sascha Koch in die Mannschaft.
Sascha, der nach Abschluss seiner Weiterbildung zur neuen Saison wieder voll angreift, ersetzte Fabian positionsgetreu rechts hinten in der Viererkette. Simon, der nach Verletzungsproblemen in der abgelaufenen Rückrunde zum ersten Mal seit Anfang April wieder in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam, rückte zunächst neben Stephan Becker in die Innenverteidigung. Der etatmäßige Innenverteidiger Philipp Dorn wurde dafür als Nachfolger seines Bruders im Sturmzentrum getestet. Hier wird wohl im Verlauf der Vorbereitung noch die eine oder andere Option ausprobiert werden.
Neben unseren in der Relegation jeweils als Joker erfolgreichen Abgängen Davide Carpanzano und Philipp Lenk fehlten auf der Ersatzbank auch der erkrankte Alex Stürmer, sowie Matthias Schlämmer, Patrick Schwarzkopf und Christian Staab, der zwar aufgrund der zahlreichen Spielausfälle zum Ende der vergangenen Saison noch seine Rotsperre aus der B-Klasse absitzen muss, in den Freundschaftsspielen aber eingesetzt werden kann, ergänzten daher das Aufgebot.

Im Gegensatz zum TuS, bei dem durchweg bekannte Gesichter auf dem Feld standen, bot der A-Klasse-Aufsteiger drei seiner vier Neuzugänge von Beginn an auf. So konnte der SVK mit den allesamt mindestens kreisklasseerfahrenen Maurice Dedio, Lukas Kempf, Benjamin Schickling, Andreas Hock und Spielertrainer Peter Kampfmann im Mittelfeld eine durchaus beachtliche Qualität in die Waagschale werfen. Mit Sebastian Fersch kam schließlich in der zweiten Halbzeit auch noch Neuling Nummer vier zum Zug.
Nichtsdestotrotz ging unsere Truppe als frischgebackener Kreisklassist natürlich als leichter Favorit in die Begegnung und so spielten die Gäste in den ersten Minuten sehr abwartend, sodass wir in unserer Hintermannschaft die Kugel relativ unbedrängt zirkulieren lassen konnten und viel Ballbesitz verbuchten. Allerdings fanden wir zunächst kein Mittel gegen die dichte Staffelung der Königshofener, der eine oder andere verunglückte Vertikalpassversuch zwang unsere Mannschaft erst einmal zur Geduld. So kamen wir in der Anfangsphase lediglich zu einer Halbchance.
Dennoch dauerte es nicht lange, ehe der klassenhöhere TuS in Führung gehen konnte. Julian Steigerwald eroberte sich kurz hinter der Mittellinie den Ball, ging ein paar Meter und sah, dass der Schlussmann der Gäste etwas zu weit vor seinem Kasten stand. So hob er das Leder aus knapp 50 Metern über diesen hinweg genau ins Netz.
Der SVK ließ sich davon allerdings nicht schocken und lauerte weiter auf seine Chance. Diese sollte er in der Folge auch bekommen, da er insgesamt etwas wacher und spritziger wirkte als der TuS. So kam Königshofen zur einen oder anderen gefährlichen Aktion, als der Gast nach Ballgewinn schnell nach vorne spielte. Auch infolge einer eigenen Ecke wurde es durch einen Konter durchaus brenzlig. Glücklicherweise konnten wir diese Situationen entweder noch rechtzeitig bereinigen oder der Abschluss geriet zu harmlos. Allerdings brachten wir selbst offensiv in dieser Phase auch nicht wirklich mehr zustande.
Zwingendere Möglichkeiten erarbeiteten wir uns erst, als es uns besser gelang, unsere beiden Außenspieler in Szene zu setzen. Zweimal wurde Kevin Krämer steil geschickt, konnte das Leder allerdings nicht im Kasten unterbringen. Erst kurz vor der Pause dann eine starke Kombination über die rechte Seite. Max Maier legte dem außen durchstartenden Julian die Kugel in den Lauf. Dieser zog von rechts in den Strafraum und fand am kurzen Pfosten den völlig freistehenden Philipp Dorn, der seelenruhig einschieben konnte.

Trotz des Treffers zum vielzitierten psychologisch wichtigen Zeitpunkt verschliefen wir den Beginn der zweiten Spielhälfte komplett. In der Abwehrreihe brachten wir uns selbst in Bedrängnis, vertändelten den Ball und gingen den Torschützen Peter Kampfmann nicht richtig an. So stand es kurz nach Wiederanpfiff plötzlich nur noch 2:1. Auch in den Minuten darauf war Königshofen nun etwas besser im Spiel und kam das eine oder andere Mal gefährlich vor unser Tor.
Mit der Zeit übernahmen wir dann wieder mehr die Kontrolle und kamen erneut über die Außenbahn zum Erfolg. Max brachte von rechts die Flanke nach innen und Kevin verlängerte am kurzen Pfosten in die Mitte, wo Julian das Leder volley über die Linie drückte. Als der Mittelfeldmotor nach einer Ecke von Kevin kurz darauf auch noch das 4:1 köpfte, sah es zunächst so aus, als sei die Partie gelaufen.
Eine kuriose Aktion brachte die Gäste dann aber doch noch einmal zurück ins Spiel. Sascha Koch erlief im eigenen Strafraum den Ball und schirmte diesen gegen Königshofens Andreas Hock ab, der ihn beim Versuch, noch an das Spielgerät zu kommen, zwei oder drei Mal in den Hacken traf. Sascha allerdings verlor daraufhin plötzlich komplett die Nerven und stieß seinen Gegenspieler um. Die Folge: Strafstoß. Aufgrund des vorangegangenen Foulspiels des Gegners gab es einige Beschwerden von unserer Seite und vielleicht wäre hier Freistoß für den TuS und Karte für Sascha die glücklichere Entscheidung gewesen, dennoch an dieser Stelle kein Vorwurf an den Schiedsrichter bei dieser undankbaren Situation. Lukas Kempf verwandelte schließlich sicher zum 4:2.
Insgesamt gab es im zweiten Abschnitt hüben wie drüben die eine oder andere gute Gelegenheit zu sehen. Unsere Mannschaft zeigte dabei weiterhin deutlich, wo im Verlauf der Vorbereitung noch einiges an Luft nach oben ist. Gerade die Konzentration nahm mit zunehmender Spielzeit noch einmal spürbar ab, sodass uns einige leichte Fehler und Ballverluste unterliefen, die den Gegner immer wieder stark machten. Zum Abschluss des Freundschaftskicks zeigte Königshofens Spielertrainer Peter Kampfmann dann noch einmal seine individuelle Klasse. Aus 20-25 Metern halblinker Position jagte er einen Freistoß direkt ins linke Dreieck und sorgte damit für den 4:3-Endstand.

Der erste Test zeigte, dass bis zum Rundenbeginn in fünf Wochen noch einiges zu tun ist. Zwar hat unsere Elf bis hierhin erst zwei Trainingseinheiten absolviert, allerdings wird dies beim Gegner höchstwahrscheinlich nicht viel anders ausgesehen haben. Dennoch wirkte dieser phasenweise etwas spritziger und griffiger. Umso wichtiger wird es sein, die kommende Woche mit vier Einheiten voll auszunutzen, um hier die Leistung hochzufahren. Schließlich wartet am Montag zum Raiba-Cup-Auftakt mit dem Kreisligisten aus Wiesen bereits ein ganz anderes Kaliber, bei dem uns zudem wohl einige Stammkräfte fehlen werden.
Ebenso hat man gesehen, wie wichtig es ist, immer wieder variabel in unserem Spiel zu sein. Zwar werden wir in der Kreisklasse vermutlich weniger auf besonders tief stehende Kontrahenten treffen, dennoch ist damit zu rechnen, dass wir immer wieder damit konfrontiert werden, dass die Mitte verdichtet wird, um unser starkes Zentrum aus dem Spiel zu nehmen. Gerade in diesen Fällen ist es natürlich gut, auch über die Außen einige PS auf die Strecke bringen zu können. Durch die Abgänge von Davide und Philipp kommt es daher umso mehr darauf an, dass Max und Kevin richtig fit werden und bleiben, die beide in der vergangenen Saison immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatten und daher nur knapp ein bzw. zwei Drittel der Spiele bestreiten konnten. Auch die Rückkehr von Alex Stürmer, der in der vergangenen Rückrunde ebenfalls erkrankt lediglich die letzten beiden Spiele verpasste und ansonsten absolute Stammkraft war, ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Auch Plamen Petev könnte durchaus wieder eine Option für die erste Mannschaft werden, sollte er in den kommenden Wochen wieder regelmäßig trainieren können.